Hydraulik Reparatur am Eicher

Wir hatten plötzlich dauerhaft einen größeren Ölverlust aus der Ablauföffnung für die Kupplung:

Erster Verdacht lag auf dem Simmerring der Hydraulikpumpe (weil die Hydraulik ständig leer lief und nicht mehr funktionierte).
Also habe ich die komplette Pumpe demontiert, zerlegt und mit neuen Dichtungen versehen (innen wie außen).

Auch die Papierdichtung hin zum Getriebe wurde erneuert:

Was aber leider den Fehler nicht behoben hat. Wir hatten weiterhin starken Ölverlust aus der Öffnung an der Unterseite und eine nicht funktionierende Hydraulik.
Ich habe den Ölstand im Getriebe kontrolliert und siehe da, viel zu hoch:

An dieser Stelle habe ich beschlossen den Hydraulikblock zu demontieren. Dazu muss zuerst das Steuergerät abgenommen werden, da sonst die eigentlichen Schrauben des Hydraulikblocks nicht zu erreichen sind.

Mit abgenommenem Hydraulikblock hat man freien Blick auf das Differential:

Bei genauerer Betrachtung der Unterseite des Hydraulikblocks fand ich dann die Ursache für die nicht funktionierende Hydraulik und den hohen Ölstand im Getriebe.

Der Bolzen der den Zylinder mit dem Kraftheber verbindet war nicht mehr in seiner Position (die Sprengringe die ihn sichern sollen habe ich nie gefunden). Anscheinend hat daher der Kraftheber die Unterseite des Hydraulikblocks durchschlagen.

Gut dass das rausgebrochene Stück noch dran hing, nicht auszudenken was passiert wäre wenn es ins Differential gefallen wäre…
Also fix ein Ersatzteil beschafft:

Das habe ich vor Einbau komplett von innen und außen gereinigt (es wurde über 10 Jahre offen gelagert), den Filter erneuert und die Dichtungen an die ich ran kam gewechselt.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Steuerblock überholt und komplett neu abgedichtet.
Nach dem Einbau zeigte sich dann dass der Kraftheber sofort absank nach dem heben und auch ein sehr hohes Fördervolumen an der Pumpe benötigte zum Heben.
Konnte eigentlich nur eines sein, die Manschette des Hydraulikzylinders. Nach längerer Suche habe ich auch endlich dass passende Werkzeug gefunden um die Vorderseite des Hydraulikblocks zu öffnen, ein 14er RIBE (auch Polydrive genannt). Nach dem Öffnen bröselte mir die alte Manschette schon förmlich entgegen. Das herauslösen gestaltete sich trotzdem schwierig, da sich die Konsistenz über die Jahre in Richtung wachsartig entwickelt hatte.
Mit der Ersatzmanschette (ausgebaut aus dem defekten Hydraulikblock) hebt der Kraftheber endlich wieder wie vorgesehen und die Arme bleiben auch oben.

Ein neues Großprojekt

 

So, nun da ich doch schon etwas weiter fortgeschritten bin mit dem Projekt als ich dachte fange ich hier mal an den aktuellen Status zu posten, aber der Reihe nach:

Vor einigen Wochen haben mein Opa, mein Bruder und ich uns entschlossen einen zweiten Traktor zum restaurieren zu erwerben.

Wir haben angefangen uns umzuschauen und dann ging alles auf einmal ganz schnell und ein kleiner Deutz wurde gekauft.

Es handelt sich um einen Deutz F2l-612/6, dazu erst mal die technischen Daten (Weitere Infos hier):

  • Baujahr 1958
  • 1,5l Hubraum
  • 2 Zylinder
  • 18PS
  • Luftkühlung
  • 5 Vorwärts, 1 Rückwärtsgang
  • 20km/h Höchstgeschwindigkeit
  • 1,3t Leergewicht, 1,8t zulässiges Gesamtgewicht
  • hydraulischer Kraftheber
  • Einzelradbremse
  • Differentialsperre
  • Zapfwelle und Mähwerkantrieb

Der „Anlieferzustand“:

 

Die erste Bestandsaufnahme ergab:

  • Getriebeschaden (Ersatzgetriebe mit Vorgelege vom größeren Modell gab es dabei)
  • So ziemlich alle Lagerbuchsen (Achsschenkel vorne, Bremspedale, Gaszug, Handbremse, Sitzschwinge usw.) sind stark ausgeschlagen und müssen ersetzt werden
  • Elektronik muss neu gemacht werden (Licht geht nicht, kein Blinker, Vorglühkontrollanzeige geht nicht)
  • Strahlen und Lackieren ist nötig, ebenso kleinere Blecharbeiten an den Kotflügeln
  • Eventuell kommt der originale Auspuff wieder dran, der der jetzt dran ist klingt aber fantastisch <3

Ein kleines Video der Probefahrt:

Eicher Königstiger EM300D

Wir (mein Bruder und ich) arbeiten momentan an einem Eicher Königstiger EM300D Baujahr 67.

  • Einige Unterschiede zur Originalausstattung habe ich schon feststellen können:
    Batteriekasten ist ein anderer, sitzt anstatt unter der Motorhaube in Fahrtrichtung rechts vom Tank
  • Werkzeugkasten sollte eigentlich da sitzen wo jetzt die Batterie sitzt, sitzt aber in Fahrtrichtung links vom Tank
  • Eine Kaltstarteinrichtung hat ein normaler Königstiger nicht, unserer jedoch schon
  • Ein normaler Königstiger hat eine Regelhydraulik inkl. Anschluss für einen Frontlader oder kippbaren Anhänger, unserer hat keine Regelhydraulik, nur einen hydraulischen Kraftheber

Was ich bisher gemacht habe:

Lackierung erneuert und diverse Bleche ausgebessert:

Dann habe ich die Elektrik runderneuert, alle Kabel neu gemacht, an beanspruchten Stellen in Schläuche gesteckt und defekte Teile ausgetauscht. Wir hatten vorher arge Probleme mit den Sicherungen, die dauernd durchgebrannt sind.

In der Zwischenzeit habe ich den Dieselfilter gewechselt (anscheinend wurde das seit Inbetriebnahme 1967 nicht gemacht):

Jetzt springt er auch wieder ohne den Kaltstarter an, der Motor dreht bedeutend freier und nimmt auch das Gas viel präziser an.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch alle Leitungen bis zur Kugelfischer Einspritzpumpe mit neuen Kupferdichtungen versehen und den Ölfilter vom Motor gewechselt (der noch in erstaunlich sauberer Verfassung war).

 

So weit so gut. Was noch ansteht:

  • Fernlicht reparieren (irgendwo ist noch ein kleiner Fehler im alten Teil des Kabelbaums)
  • Verlängerung für das Kabel vom PKW Anhänger besorgen damit es bis an die Steckdose am Traktor ran kommt